"Diese mittlere Stimmung, in welcher das Gemüt weder physisch noch
moralisch genötigt und doch auf beide Art tätig ist, verdient vorzugsweise
eine freie Stimmung zu heißen, und wenn man den Zustand sinnlicher
Bestimmung den physischen, den Zustand vernünftiger Bestimmung aber
den logischen und moralischen nennt, so muß man diesen Zustand der
realen und aktiven Bestimmbarkeit den ästhetischen heißen."2
Friedrich Schiller beschreibt den ästhetischen Zustand als einen Zustand, in welchem das Gemüt zugleich physisch und moralisch (d.h. geistig) ist, und in dem alle Kräfte gemeinsam tätig sind, also ein harmonisches Zusammenwirken von Denken, Fühlen und Wollen, in welchem alle Kräfte frei wirken.
In der Meditation streben wir dieses harmonische Zusammenwirken an. Es schienen mir Parallelen zwischen dem beschriebenen ästhetischen Zustand auf zu einigen Erlebnissen, die sich einstellten im Laufe des Übens an der Samenkornmeditation.
Versenkt man sich in der von R. Steiner geschilderten Art in das Keimen, Sprossen, Blühen und Fruchten einer Pflanze, so geschieht das zunächst mit der gewöhnlichen Vorstellungskraft. Zuerst konnte ich bemerken, daß ich am Anfang nur einzelne Bilder erzeugen konnte, eines nach dem andern. Je nachdem, wie gut ich die jeweilige Pflanze kannte, wurden die Bilder deutlich, farbig und klar oder verschwommen bis dahin, daß ich nur einen Begriff ohne Bild hatte. Ich konnte erleben, wie mühsam es ist und wie ich immer wieder innere Widerstände zu überwinden hatte.
Die gewöhnliche Vorstellungskraft ist verbunden mit den Antipathiekräften. Das erlebte ich sehr deutlich als innere Begleiterscheinung dieser Übung. Ich mußte zunächst auch alles das zu Hilfe nehmen, was ich "wußte", d.h. meine Erinnerungsvorstellungen von der jeweiligen Pflanze, um die Bilder sachgemäß, wirklichkeitsgemäß erzeugen zu können. In der AllgemeinenMenschenkunde beschreibt Rudolf Steiner:
„Die Antipathie, die nach der einen Seite geht, verwandelt fortwährend unser Seelenleben in ein Vorstellendes...3
Wenn Sie nun jetzt vorstellen, so begegnet jedes solche Vorstellen der Antipathie, und wird die Antipathie genügend stark, so entsteht das Erinnerungsbild, das Gedächtnis, so daß das Gedächtnis nichts anderes ist als ein Ergebnis der in uns waltenden Antipathie... Das Gedächtnis ist nur gesteigerte Antipathie“4
Nun ist die Durchführung dieser Übung nicht zu trennen von mir als ganzem Menschen. Niemand zwang mich, eine solche Übung zu machen, ich hätte jederzeit aufhören können. Zum Weitermachen bedurfte es jedoch einer freien Willensanstrengung, den inneren Widerstand zu überwinden. Anders ausgedrückt, ich mußte meine denkend-vorstellende Tätigkeit mit Willen durchdringen.
Im Verlauf der weiteren Übung veränderte sich auch der Inhalt der Meditation. Was eine Aufeinanderfolge einzelner Bilder war, wurde zu einem inneren Prozeß, der kontinuierlich fortschreitet, die Bilder waren - wie in einem Film - ein miteinander verbundenes Geschehen. Das geschah zunächst fast unbemerkt. Schaue ich heute darauf zurück, erinnere ich, daß dieses Geschehen mir viel leichter fiel, es zog mich seelisch hin, ja fast hinein in die Tätigkeit und ich erlebte Freude und Staunen. Was war geschehen?
„Richtig üben auf dem Gebiet der Geistesschulung verbindet sich eben mit einer Befriedigung, die nicht bloß Befriedigung, sondern Erkenntnis ist. Nämlich die Erkenntnis: ich tue etwas, wovon ich sehe, daß es mich in der richtigen Linie vorwärts bringt. Jeder Geistesschüler kann diese Erkenntnis in jedem Augenblick haben, wenn er nur auf seine Erlebnisse subtil aufmerksam ist.“5
Am Anfang war die Übung eine selbst auferlegte Pflicht, die ich gewissenhaft tat, obwohl ich sie manchmal leid war und ich mich überwinden mußte. Doch dann fing ich irgendwann an, sie zu lieben und freute mich auf die Minuten. Damit ging - eben zunächst kaum bemerkt - die Verwandlung des Meditationsinhaltes einher. Ich betätigte offensichtlich nicht mehr nur die Vorstellungskraft, sondern die Phantasie.
„Ebenso wie das Vorstellen auf Antipathie beruht, so beruht das Wollen auf Sympathie. Wird nun die Sympathie genügend stark - wie es bei der Vorstellung, die zum Gedächtnis wird, die Antipathie wurde -, dann entsteht aus Sympathie die Phantasie.“6
Mein Verhältnis zur übenden Tätigkeit wurde immer freier und sie machte mir zunehmend Freude. Zugleich wuchs das Interesse daran. Ich schlüpfte hinein in die innere Tätigkeit und fing an, sie zu beobachten. Was geschieht, wenn ein Blatt auf das nächste folgt? Zunächst war ich ganz im inneren Ausgestalten einer bestimmten Blattform. Doch dann das erstaunte, ja fast erschrockene Erleben: Wie geht es nun weiter? Wie komme ich zur nächsten Form der Metamorphose? Ich blieb mit meiner Tätigkeit hängen.
Dabei konnte ich mit mir selbst Erfahrungen machen, auf die ich ebenso das Augenmerk richten konnte wie auf die Inhalte selbst.
Ich bemerkte, daß die Tätigkeit eine andere geworden war. Hatte ich als zweite Phase den Prozeß erlebt, so war das doch ein Geschehen, das ich zwar innerlich, aber doch wie von außen betrachten konnte. Es war lebendiges Bildgeschehen. Im nächsten Schritt war zu bemerken, daß nun dieses Bildgeschehen nicht mehr einfach nur von mir vollzogen wurde. Ich ging wie vor den Bildprozeß, richtete die Aufmerksamkeit ganz auf die Tätigkeit des Bilderschaffens und ihre Qualität. Ich wollte dabei nicht irgendwelche Erinnerungen oder Vorstellungen, die ich schon kannte, zu Hilfe nehmen, sondern das Bildgeschehen ganz aus der Tätigkeit entstehen lassen und war nur abwartend: Was wird geschehen und wie wollen die inneren Kräfte selbst gestalten? Die Aufmerksamkeit und Tätigkeit ging nicht mehr nur von meinem Kopf aus, sondern wanderte "hinunter", d.h. sie umfaßte zugleich das fühlend empfindende Erleben. Ich schlüpfte in den Prozeß der Bilderzeugung gewissermaßen hinein und beobachtete gleichzeitig damit diese Tätigkeit.
„Was ich getan habe (meinen eigenen Seelenvorgang) will ich festhalten; das Bild selber aber aus dem Bewußtsein verschwinden lassen. Dann will ich alles in mir fühlen, was meine Seele getan hat, um das Bild zustande zu bringen, das Bild selbst aber will ich mir nicht vorstellen. Ich will nunmehr ganz innerlich leben in meiner eigenen Tätigkeit, welche das Bild geschaffen hat. Ich will mich also in kein Bild, sondern in meine eigene bilderzeugende Seelentätigkeit versenken.“7
Doch damit war zugleich verknüpft eine Art Schmerzerlebnis oder ein Erlebnis des völligen Unvermögens. Wie geht es weiter? Was ist der nächste Schritt? Eine innere Fragehaltung war entstanden. Die Fragen waren nicht von mir erdachte, sondern gefühlte, erlebte Fragen aus dem meditativen Tun. Ich konnte überhaupt nur weiterkommen, wenn ich die Antwort bei der Pflanze selbst suchte. Ich mußte bewußt wollend tun, was die Pflanze unbewußt natürlich tat.
„Suchst Du das Höchste, das Beste?
Die Pflanze kann es dich lehren;
Was sie willenlos ist,
sei du es wollend, das ist's !“8
Ich lauschte nun auf die Pflanze. Was war ihr Geheimnis? Was ich jetzt schildere, kann jeder vernünftige Mensch denken und wissen. Doch der Unterschied war, daß ich es nicht dachte, sondern im meditativen Tun erlebte. Und dieses Erleben war nun verbunden mit einer Art gedanklichem "Hören" oder Hingewiesenwerden, begleitet von einem Erleben, das ich nur als Heiterkeit oder Lächeln beschreiben kann. Aber nicht ich lächelte, sondern es war das Erleben, jemand lächelt liebevoll über meine Unbeholfenheit und hilft mir weiter. Meine Aufmerksamkeit wurde darauf gelenkt, daß die Pflanze sich nicht beim Bilden eines Blattes völlig verausgabt; sie hat noch einen Rest aufgespart, der nicht in die Formbildung eingeflossen ist. Zu dem mußte ich zurück. Dort geht die Entwicklung weiter. Dieses "Wissen" war unmittelbar, war zusammen mit dem tätigen Prozeß vorhanden, gleichsam ungetrennt davon, Tun und Wissen und Schauen war eins.
„Dieses Erkennen tritt in einer anderen Art auf als das Erkennen in bezug auf die sinnlich-physische Welt. In dieser bekommt man durch die Sinne Wahrnehmungen und macht sich dann über diese Wahrnehmungen Vorstellungen und Begriffe. Beim Wissen durch Inspiration ist es nicht so. Was man erkennt, ist unmittelbar, in einem Akte da; es gibt nicht ein Nachdenken nach der Wahrnehmung. Was für das sinnlich-physische Erkennen erst hinterher im Begriff gewonnen wird, ist bei der Inspiration zugleich mit der Wahrnehmung gegeben.“9
Zugleich war mir in der Tiefe meiner Seele bewußt, was ich früher im anthroposophischen Studium gelesen und aufgenommen hatte. Davon ging eine Art Licht aus, das mir mein jetziges Tun und Erleben beleuchtete und verständlich werden ließ. Und was ich erfuhr, war auch nicht mehr auf diese von mir meditierte Pflanze beschränkt, sondern war zugleich ein allgemeines Weltgesetz, das ich an der Pflanze erlebend wahrnehmen konnte und das zugleich real verbunden war mit einer geistigen Wahrheit, die ich früher schon denkend aufgenommen hatte: Entwicklung geht nur dort weiter, wo etwas nicht ganz in die Form geronnen ist, sondern wo noch ein undifferenzierter Rest, ein Willensrest vorhanden bleibt.
Ein Weltwesen hatte sich ausgesprochen und ich konnte es wahrnehmen durch meine Frage. Die Frage aber war Willenstätigkeit meines Ich.
„Was aber in der Natur aus dem Schoße des Toten sich erhebt, um zur Zukunft der Welt zu werden, das faßt der Mensch durch seinen ihm so unbestimmt erscheinenden Willen.“10
Anfangs wußte ich nicht, daß dieses Erleben ein erstes inspiratives war. Ich übte weiter. Neue Fragen entstanden. War ich, beflügelt von dem neuen Wissen, nun von Blatt zu Blatt gelangt, so gab es bald das nächste Hindernis im erlebenden Tun: Hatte ich ein Blatt in seiner Gestalt gebildet, so kam jetzt ein Zögern vor dem nächsten: Warum eine neue Gestalt? Warum ist die Pflanze nicht "zufrieden", eine bestimmte Blattgestalt zu bilden? Woher kommt die Modifizierung? Was wirkt vom einfachen rundlichen Keimblatt zur ausgeformten Gestalt? In der Pflanze konnte ich nur das nach außen Strebende erfahren, das sich in die Fläche ausbreitet. Ich erlebte mich wie in einer Art Gefängnis.
Ich brauchte eine neue Qualität des inneren Tuns, es durfte nicht mehr nur aktiv plastisch sein, es mußte aufnehmend plastisch werden. Ich mußte zugleich ganz aktiv und ganz passiv werden, mußte mich "beeindrucken" lassen, wie die pflanzenbildende Tätigkeit in der Natur offenbar auch "beeindruckt" wird.
Es war eine Art geistiges Tasterleben. Dabei erlebte ich, wie Kräfte von außen formend, gestaltgebend wirken. Meine eigene Tätigkeit und die Wirkung der objektiven Weltkräfte flossen in eins zusammen, wurden identisch und eine Trennung von subjektiv und objektiv machte keinen Sinn mehr, obwohl ich mir meiner eigenen Tätigkeit dabei vollbewußt war, und ohne diese auch keinerlei Erleben hätte vorhanden sein können. Doch sie allein hätte das Erleben eben auch nicht hervorbringen können.
„Wenn das geschehen ist, können ungehindert die im Ätherleib sich vollziehenden Strömungen sich mit der äußeren seelisch-geistigen Welt berühren und mit ihnen sich verbinden, so daß äußeres geistig-seelisches Geschehen und inneres (dasjenige im menschlichen Ätherleibe) ineinanderfließen.“11
Allmählich wurden verschiedene Qualitäten der Wirksamkeiten erlebbar. Lichtkräfte kamen in Auseinandersetzung oder ins Gespräch mit dem wäßrig Quellenden. Die Pflanzengestalt löstesich auf in ihrer sinnlichen Erscheinung und wurde zu einer Art Begegnungsraum, gebildet von Kräften die von unten nach außen in den Umraum strebten und solchen die aus dem Lichtraum hereinwirkten. Was zunächst als einheitliches Lichtwesen erlebbar war, differenzierte sich, und es erschienen geistige Farb- und Formeindrücke, die bewegt tätig waren. Ich erlebte z.B. flutend, wallend, wogendes Lichtfarbenspiel. Das war verbunden mit einer Art Tönen oder auch einer Art Gerüchen.
Die verschiedenen Qualitäten wirkten Unterschiedliches bei den Pflanzen, harte, spitze Kanten, weiche, drückende Formen, saugendes Verfeinern... Es waren die gleichen Qualitäten, die ich von der Sprachgestaltung kannte in den Qualitäten der Konsonanten, der Vokale, nur jetzt als Bildekräfte an der Pflanze tätig. Auch hier wieder floß zusammen das eigene aktuelle Tun mit dem, was in der Tiefe der Seele selbst schon vorhanden war. Nur jetzt verband sich das Meditationsgeschehen nicht allein mit dem, was im Studium der Schriften aufgenommen worden war, sondern was als Erfahrung und Fähigkeit durch die übende Tätigkeit an der Sprache in mir entstanden war.
Das Haupterleben war, daß die sichtbare Pflanzengestalt zwar ein Ergebnis der Kräftetätigkeit ist, selbst aber scheinbar ein Nichts, eine Art Hohlraum, an dem sich dieses wunderbare flutende Geschehen vollzog.
„Es war, wie wenn ein Frei-Raum mit einer hellen Kraft um die Körper wäre, in dem die "Umraumbewegungen" wie ausgespart waren. Die Körper selbst schienen mir empfangsbereite "leere Häuser"...Und es schien mir, als wäre die "Substanz" wie ein Träger, auf dem die musikalische und sprachliche Gebärde fließen konnte.“12
Hier ist, denke ich, die Parallele zu einem von Frau Heidenreich geschilderten Erlebnis, das Thomas Goebel "ästhetischen Zustand" nannte. Es scheint mir ein imaginativ-inspiratives Erleben. Zum Inspirativen wird es, wo sich darin zugleich Erkenntnis ausspricht. Das kann es nur, wenn ihm die Frage erlebend entgegengetragen wird.
„Es scheint mir eine lange Zeit des "Eintauchens" gewesen zu sein, als ich mich plötzlich fragte: "Ja was passiert denn da eigentlich? Was sehe ich?"13
Die eigene Tätigkeit muß dabei zugleich aktiv und passiv sein. Man kann vielleicht mit anderen Worten sagen: Ich stellte meine Seele als Substanz, als Material zur Verfügung, mit dem die "andere Seite" die geistige Wesenswelt in mir gestalten konnte. Auf eine höhere Art wurden äußerer Weltprozeß und Innengeschehen identisch. Die "Erkenntnisse" waren zugleich intensivste Gefühlserlebnisse. Die Wertvorstellungen der Alltagswelt hatten dabei überhaupt keine Bedeutung mehr. Qualitäten sprachen sich aus und erfüllten die Seele ganz. Der gewöhnliche Begriff der Schönheit fiel ab wie eine dürre Knospenhülle. Wahrheit und Schönheit waren so selbstverständlich verbunden wie Kopf und Herz beim lebendigen Menschen. Das Erleben der Qualitäten war zugleich ein Erfülltsein oder Darinnenstehen in der Schönheit; innen und außen, Tätigkeit und Beschenktwerden wurden eins.
„Die Schönheit ist also zwar Gegenstand für uns, weil die Reflexion die Bedingung ist, unter der wir eine Empfindung von ihr haben; zugleich ist sie ein Zustand unseres Subjekts, weil das Gefühl die Bedingung ist, unter der wir eine Vorstellung von ihr haben. Sie ist also zwar Form, weil wir sie betrachten, zugleich aber ist sie Leben, weil wir sie fühlen. Mit einem Wort: sie ist zugleich unser Zustand und unsre Tat.“14
Verbunden war dieses neue Erleben unmittelbar mit der Erfahrung: Du selber kannst nichts. Das einzige was Du kannst, ist fragen und warten. Jedes solche Erlebnis ist ein Geschenk, das man nur mit Staunen, Ehrfurcht und Dankbarkeit entgegennehmen kann.
Versuche ich hinterher die meditativen Erfahrungen mit Begriffen zu beschreiben, so erlebe ich dies als eine Art "Tötungsvorgang" oder ein "bis auf die Knochen Entkleiden", das jedesmal mit tiefer Scham über das eigene Ungenügen verbunden ist, das jedoch notwendig ist, um es im Gedächtnis festzuhalten und auch, um sich überhaupt so mitteilen zu können, daß der andere daran nur den Gedankenanteil erfährt, mit dem er freibleibend umgehen kann. Nur durch die künstlerische Gestaltung des Erlebten ist ein befreiend- befriedigender Umgang möglich.
Mit immer tieferer Dankbarkeit ahne ich, welche ungeheure Leistung Rudolf Steiner vollbrachte, die Anthroposophie in Gedankenform für uns frei zugänglich zu machen, und ich erlebe: Seine Gedanken sind Kunstwerke. Im Umgang mit ihnen kann man erfahren: Sie sprechen unmittelbar zum Gemüt wie jedes echte Kunstwerk. Und wie dieses erschließen sie sich umso tiefer in dem Maße, wie das Denken fortschreitet vom begrifflichen Verstehen zur Imagination. Als lebenspendender Kraftquell kann sie der Mensch unmittelbar erfahren. Im bewußten herbeigeführten ästhetischen Zustand, d.h. in der Inspiration, können sie erlebt werden als solche "Begegnungsformen", zugleich gestaltet von Weltenkräften und ausströmend diese Weltenkräfte. Wir empfangen sie in dem Maße, in dem wir sie schaffend erleben, - und sie sind ganz Geschenk und bewirken unseren Zustand. Es gilt für sie, was Schiller von der Schönheit sagt: sie sind zugleich unser Zustand und unsere Tat.
* Erstmals erschienen in: Mitteilungen aus der Arbeit des Keyserlingk-Instituts, Heft 16, Salem, 2001
2 Friedrich Schiller, Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen, Carl HanserVlg. München, 1993, 9. Auflage, zwanzigster Brief
3 R. Steiner, Allgemeine Menschenkkunde als Grundlage der Pädagogik, GA 293, 6. Auflage, Dornach 1968, 2. Vortrag, S. 34
6 R. Steiner, Allgemeine Menschenkkunde als Grundlage der Pädagogik, GA 293, 6. Auflage, Dornach 1968, 2. Vortrag, S. 35
10 R. Steiner, Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik, GA 293, 6. Auflage, Dornach 1968, 3. Vortrag, S. 47
12 Dorothea Heidenreich in "Die Eurythmie als Weg vom Phänomen zur Idee",Goetheanum Nr. 48, 79. Jahrgang, 26. November 2000
14 Friedrich Schiller, Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen, Carl Hanser Vlg. München, 1993, 9. Auflage, fünfundzwanzigster Brief